Der E-Commerce-Boom während der Corona-Pandemie
Die Corona-Pandemie löste einen massiven Boom im E-Commerce aus. Geschlossene Läden zwangen Verbraucher, ihre Einkäufe ins Internet zu verlagern, während gleichzeitig viele neue Händler in den Markt einstiegen. Allein auf Plattformen wie Shopify verdoppelte sich die Zahl der neuen Shops innerhalb kurzer Zeit.
Die Nachfrage nach Online-Produkten stieg sprunghaft an, während sich gleichzeitig das Angebot explosionsartig ausweitete. Für viele Händler sah es aus, als würde der digitale Goldrausch niemals enden.
Doch nach dem Ende der Pandemie normalisierte sich das Konsumverhalten. Verbraucher kehrten teilweise in den stationären Handel zurück, während das Online-Angebot auf einem Rekordniveau blieb. Das Ergebnis: ein deutliches Überangebot, sinkende Umsätze und ein immer härterer Konkurrenzkampf.
Learning:
Der Boom während der Pandemie war künstlich und zeitlich begrenzt. Viele Unternehmen planten ihr Wachstum, als würde die Nachfrage ewig anhalten. Heute kämpfen sie mit Überkapazitäten, hohen Lagerbeständen und einer gesättigten Nachfrage.
Der einfache Einstieg in den E-Commerce – Fluch und Segen zugleich
Noch nie war der Einstieg in den E-Commerce so einfach wie heute. Plattformen wie Google, Meta, Amazon, Shopify oder Alibaba bieten Unternehmern alle Werkzeuge, um in wenigen Stunden einen funktionierenden Online-Shop aufzubauen.
Diese Anbieter haben ein klares Interesse daran, den Markteintritt zu vereinfachen: Mehr Händler bedeuten mehr Werbekunden und damit höhere Einnahmen für sie.
So hat sich der Onlinehandel demokratisiert. Jeder kann mit wenig Kapital starten. Doch diese Entwicklung hat eine Schattenseite: Der Markt ist überfüllt.
Mit der Masse neuer Shops steigt der Wettbewerbsdruck enorm. Viele Produkte ähneln sich, Margen schrumpfen, und Differenzierung wird schwieriger. Nur wer klare Positionierung, hochwertige Produkte und eine starke Markenkommunikation bietet, kann langfristig bestehen.
Learning:
Der vereinfachte Markteintritt führt zu Marktüberfüllung. Dadurch sinken Margen, und nur Händler mit klarem Mehrwert und effizientem Marketing können sich durchsetzen.
Steigende Werbekosten im Onlinehandel
Ein zentrales Problem der heutigen E-Commerce-Landschaft sind steigende Werbekosten. Die sogenannten CPMs (Cost per Mille, also Kosten pro 1.000 Impressionen) steigen jedes Jahr um 10 bis 20 Prozent.
Während man 2018 bei Meta im Durchschnitt nur etwa einen Euro für 1.000 Reichweite zahlte, liegen die Preise heute oft zwischen sieben und zehn Euro.
Die Ursache liegt im Wandel des Werbemarkts: Immer mehr große Marken – von Automobilherstellern bis hin zu Konsumgüterriesen – verschieben ihre Budgets aus dem klassischen Fernsehen zu digitalen Plattformen wie Google und Meta. Diese Nachfrage treibt die Preise weiter nach oben.
Für kleinere Händler bedeutet das: Marketingkosten verschlingen inzwischen 20 bis 30 Prozent des Umsatzes, was die Profitabilität erheblich senkt.
Learning:
Es war noch nie so leicht, Werbung zu schalten, aber noch nie so schwer, sie profitabel zu gestalten. Wer 2026 im E-Commerce bestehen will, braucht datengetriebene Strategien, präzises Targeting und eine effiziente Conversion Optimierung.
Der Einfluss von Temu und Shein auf den globalen Wettbewerb
Ein neuer, massiver Wettbewerbsfaktor im E-Commerce sind chinesische Anbieter wie Temu und Shein. Diese Plattformen dominieren die globale Onlinewerbung und gehören zu den größten Werbekunden von Meta und Google.
Dadurch steigt der Konkurrenzdruck doppelt: Zum einen treiben sie durch ihre aggressiven Werbeausgaben die Preise für alle Händler nach oben. Zum anderen bieten sie extrem günstige Produkte, oft 80 bis 90 Prozent billiger als lokale Marken.
In Zeiten von Inflation und sinkender Kaufkraft greifen viele Konsumenten zu diesen Billigangeboten, auch wenn Qualität und Nachhaltigkeit darunter leiden.
Learning:
Temu und Shein verändern die E-Commerce-Landschaft grundlegend. Sie drücken die Preise, erhöhen die Werbekosten und setzen neue Maßstäbe im Preiswettbewerb. Für kleinere Marken wird es dadurch schwieriger, ihre Produkte gewinnbringend zu vermarkten.
Das Problem hoher Lagerbestände
Viele Händler bestellten während des Corona-Booms übermäßig viel Ware, basierend auf unrealistischen Wachstumsprognosen. Als die Nachfrage nachließ, blieben sie auf vollen Lagern sitzen.
Hohe Lagerbestände binden Kapital und verhindern, dass Unternehmen flexibel auf Marktveränderungen reagieren können. Um Liquidität zu schaffen, greifen viele zu aggressiven Rabattaktionen.
Kurzfristig bringen diese Rabatte zwar Umsatz, langfristig schaden sie jedoch der Markenwahrnehmung. Kunden gewöhnen sich an niedrige Preise, und der wahrgenommene Wert der Marke sinkt.
Learning:
Übermäßige Lagerbestände führen zu Liquiditätsproblemen und zwingen Händler oft in eine gefährliche Rabattspirale, die Markenwert und Profitabilität zerstört.
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Der Teufelskreis des modernen E-Commerce
Die Herausforderungen der Branche sind miteinander verknüpft und verstärken sich gegenseitig:
- Mehr Konkurrenz führt zu höheren Werbekosten.
- Höhere Werbekosten senken die Profitabilität.
- Sinkende Profitabilität erzeugt Liquiditätsprobleme.
- Liquiditätsprobleme führen zu Rabattaktionen.
- Rabatte zerstören die Markenwahrnehmung.
- Am Ende steht häufig die Insolvenz.
Viele Marken unterschätzen, wie eng diese Faktoren zusammenhängen. Nur wer frühzeitig gegensteuert, kann den Teufelskreis durchbrechen.
Strategien für langfristigen Erfolg im E-Commerce
Trotz aller Herausforderungen ist der E-Commerce keineswegs tot. Er befindet sich vielmehr in einer Reifephase, in der Qualität, Effizienz und Strategie über kurzfristiges Wachstum hinausgehen.
Um langfristig erfolgreich zu bleiben, sollten Händler auf folgende Faktoren achten:
a) Effizienz in Ads und Conversion
Jede Werbekampagne muss präzise optimiert werden. Conversion Optimierung ist kein einmaliges Projekt, sondern ein dauerhafter Prozess. Klare Botschaften, schnelle Ladezeiten und einfache Kaufprozesse erhöhen die Effizienz jedes Werbeeuro.
b) Klare Markenpositionierung
In einem überfüllten Markt entscheidet die Wahrnehmung. Unternehmen müssen klar kommunizieren, wofür sie stehen, welchen Mehrwert sie bieten und warum Kunden ihnen vertrauen sollten.
c) Profitables Wachstum statt Umsatzjagd
Nicht jeder Umsatz ist guter Umsatz. Händler sollten auf Margen, Bestandsmanagement und nachhaltige Skalierung achten, anstatt auf kurzfristige Verkaufsrekorde.
d) Kluge Lager- und Finanzplanung
Eine realistische Planung von Nachfrage und Produktionsmengen verhindert, dass Kapital unnötig im Lager gebunden wird. So bleibt finanzieller Spielraum für Marketing und Innovationen.
E-Commerce 2026 - weit mehr als nur Onlineverkauf
Der E-Commerce hat sich von einer Wachstumsindustrie zu einem reifen, hart umkämpften Markt entwickelt. Der einfache Zugang und die globale Vernetzung haben ihn demokratisiert – gleichzeitig aber auch überfüllt.
Erfolg im E-Commerce bedeutet heute nicht mehr, einfach nur Produkte online zu stellen. Es erfordert eine klare Strategie, effiziente Prozesse und ein tiefes Verständnis der eigenen Zielgruppe.
Wer in Zukunft bestehen will, muss E-Commerce ganzheitlich denken: als Zusammenspiel von Technologie, Markenstrategie, Conversion Optimierung und finanzieller Disziplin.
Nur so lässt sich in einem Markt, der ständig im Wandel ist, langfristig erfolgreich agieren.
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